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Die damaligen Teefans in England dürfte diese Auseinandersetzung unter Gelehrten kalt gelassen haben. Sie wollten einfach nur Tee – egal woher. Der Konsum von Tee war rasant gestiegen. Die portugiesische Infantin Katharina von Braganza war diejenige, die Tee in England bekannt machte. Als sie 1662 nach England kam, um mit König Karl II. vermählt zu werden, wollte sie auf ihr gewohntes Getränk nicht verzichten. Was sie trank, dass tranken bald auch die Damen ihres Hofstaates. Ihre Nichte Queen Anne (1665-1714) sorgte wenig später für einen regelrechten Tee-Hype. Was die Oberschicht trank, wollten auch die weniger gut Betuchten in ihren Tassen haben. Aber erst als 1783 die hohen Teesteuern gesenkt wurden, konnten sich Mittelschicht und danach auch die Arbeiterklasse das Heißgetränk leisten, das wohl wie kein anderes als Flaggschiff britischer Trinkkultur wahrgenommen wird.
Die enorme Nachfrage nach Tee ließ die Importe nach England von etwa 50 Tonnen im Jahr 1700 auf 15.000 Tonnen im Jahr 1801 anwachsen. Das Handelsmonopol für Tee besaß die East India Company. Elisabeth I. hatte 1600 eine Gründungsurkunde für diese englische Handelskompanie zur See unterzeichnet. Importiert wurde der Tee aus China. Die Chinesen hatten kein Interesse an ausländischen Waren im Gegenzug, sondern wollten das begehrte Gut nur gegen harte Währung eintauschen, am liebsten gegen Silber. Das aber war auch in England knapp. Findige britische Geschäftsleute der East India Company, mit Sitz in Kolkata, suchten nach anderen Zahlungsmitteln als Ersatz und kamen auf Opium. Sie ließen die Drogen in Indien herstellen und in der Folge avancierte die East India Company in den Jahren zwischen 1830 und 1840 zum weltweit größten Drogenhändler: Drogen im Tausch für Tee sowie Seide und Porzellan. Nach Aufhebung des Handelsmonopols für die Ostindische Gesellschaft überschwemmten noch weitere Händler China mit Opium. Die Folge: Millionen von Chinesen wurden drogenabhängig, was zu weitreichenden sozialen Problemen und einem starken Handelsbilanzdefizit führte.
Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts hatten Geschäftsleute der East India Company Anbauversuche von Teepflanzen in Indien unterstützt, mit mäßigem Erfolg. Die Entdeckung wilder Teepflanzen in Assam bewies die Vermutung einiger Botaniker, dass Tee auch in Indien gedeihen müsse. In Goldgräberstimmung suchten nun viele ihr Glück im Teeanbau. Gehandelt wurden die wertvollen getrockneten Blätter damals auf Auktionen. Bereits 1839 wurden die ersten zwölf Kisten Tee aus Assam in London versteigert und begeisterten Makler und Teetrinker gleichermaßen.
Assam gilt heute als das größte zusammenhängende Tee-Anbaugebiet der Welt, dicht gefolgt von Kenia, dem bedeutendstem Land afrikanischer Teeproduktion.